1910-1916: die Jahren des ersten Weltkriegs
In den 1910er Jahren erlebte das italienische Kino seine Blütezeit. Turin und Rom wurden zu den wichtigsten Zentren der Filmindustrie, und die Produktionen konzentrierten sich vor allem auf historische, mythologische, komödiantische und dramatische Filme. Zu den bekanntesten Regisseuren dieser Zeit zählen Enrico Guazzone, der mit Filmen wie "Quo Vadis?" (1913) und "Marcantonio e Cleopatra" (1913) Erfolg hatte, sowie Giovanni Pastore, der durch Werke wie "La caduta di Troia" (1911) und "Cabiria" (1914) berühmt wurde.
Lyda Borelli u. Mario Bonnard im Film “Ma l’amor mio non muore” (1913)
In dieser Zeit entwickelte sich auch das Phänomen des Diva-Films. Besonders bekannt ist "Ma l'amor mio non muore" (1913) von Mario Caserini. Weitere erwähnenswerte Diva-Filme sind "Fior di male" (1914) von Carmine Gallone, "Il Fuoco" (1915) von Giovanni Pastrone, "Rapsodia satanica" (1917) von Nino Oxilia und "Cenere" (1917) von Febo Mari.
In diesen Jahren wurde der Futurismus geboren, der einen starken Einfluss auf jede Kunstform hatte, einschließlich des Kinos. Das Manifest des futuristischen Films strebte nach einer neuen Filmsprache und lehnte die traditionellen Schönheitsideale ab, die als altmodisch und erstickend empfunden wurden. Die einzigen Filme aus dieser Zeit sind "Vita futurista" (1916) von Arnaldo Ginna und "Thaïs" (1917) von Anton Giulio Bragaglia und Riccardo Cassano.