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1950- 1980

Die neuen Filmströmungen:

Autorenkino und die italienische Komödie

Locandina del film "I Vitelloni" (1953)

Filmplakat "I Vitelloni" (1953)

In den frühen Phasen der Industrialisierung untersuchten einige Autoren die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft mit einem originellen Stil, der sich von den Marktlogiken abgrenzte. So entstanden neue Filmgenres, darunter das Autorenkino, das auch in den kommenden Jahren großen Erfolg haben sollte. Der Regisseur, der den Übergang vom neoklassischen Kino zum Autorenfilm markiert, ist Michelangelo Antonioni, bekannt für Filme wie „Cronaca di un amore“ (1950), „I vinti“ (1952), „La signora senza camelie“ (1953) und „Il grido“ (1957). In seinen Filmen wendet sich Antonioni von der neorealistischen Erzählweise ab, um sich mit Themen der bürgerlichen Gesellschaft seiner Zeit und allgemein mit der „Krise der Modernität“ auseinanderzusetzen.

Locandina del film"La Ciociara" (1960)

Filmplakat"La Ciociara" (1960)

In dieser Zeit debütiert der Regisseur Federico Fellini mit „Luci del Varietà“ (1950), den er zusammen mit Alberto Lattuada inszenierte. Fellinis Filme sind reich an subtiler Satire und durchzogen von einer melancholischen Note, die durch einen unverwechselbaren, traumhaften und visionären Stil gekennzeichnet ist. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „I Vitelloni“ (1953), „La Strada“ (1954) und „Le notti di Cabiria“ (1957). Noch heute gilt Fellini als einer der bedeutendsten Regisseure der Filmgeschichte, und einige Szenen und Figuren seiner Filme werden als Ikonen und Metaphern der zeitgenössischen Kultur betrachtet.

Locandina del film"Il giardino dei Finzi Contini" (1970)

Filmplakat"Il giardino

dei Finzi Contini" (1970)

Nach der Neorealismus-Ära entscheiden sich andere Regisseure wie Luchino Visconti und Roberto Rossellini, ihren Stil zu verändern. Zu den bekanntesten Filmen von Luchino Visconti zählen „Rocco e i suoi fratelli“ (1960), „Il Gattopardo“ (1963) und „L'innocente“ (1976). Roberto Rossellini wird in Erinnerung behalten für Filme wie „Viaggio in Italia“ (1953), „Dov'è la libertà?“ (1954), „India“ (1959) und „Il generale Della Rovere“ (1959).

Ein weiterer Regisseur dieser Zeit ist Vittorio De Sica. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören „La Ciociara“ (1960) und „Ieri, oggi, domani“ (1963). Im Jahr 1970 erhält De Sica den Oscar für den besten fremdsprachigen Film mit „Il giardino dei Finzi-Contini“. Ein weiterer bedeutender Vertreter des Autorenkinos ist Pier Paolo Pasolini, der durch die Radikalität und Lebhaftigkeit seines Denkens große Kontroversen auslöste. Dies spiegelt sich in vielen seiner Filme wider, wie „Accattone“ (1961), „Mamma Roma“ (1962) und „Il fiore delle Mille e una notte“ (1974).

Locandina Matrimonio all'Italiana

Filmplakat"Matrimonio all'italiana" (1964)

Locandina del film"Le mani sulla città" (1970)

Gegen Ende der 1950er Jahre entwickelt sich das Genre der „Commedia all'italiana“, das die Realität des Wirtschaftswunders darstellt und dramatische Themen mit humorvollen und scharfen Tönen behandelt. Ein charakteristisches Merkmal dieses Genres ist die bissige Gesellschaftssatire, die die Widersprüche der industrialisierten Gesellschaft aufzeigt.

Der große Erfolg der Filme im Genre der „Commedia all'italiana“ ist auch auf die Schauspieler der damaligen Zeit zurückzuführen, wie Alberto Sordi, Vittorio Gassman, Ugo Tognazzi, Nino Manfredi, Claudia Cardinale, Sophia Loren, Gigi Proietti, Michele Placido, Ornella Muti sowie Totò und Peppino.

In dieser Zeit entstehen auch Filme, die soziale und politische Probleme analysieren und somit Vorläufer der investigativen Filme sind. Francesco Rosi ist ein Pionier dieses Genres und beginnt 1962 mit dem Projekt der „Film-Inchiesta“, das das Leben des sizilianischen Gangsters Salvatore Giuliano nachzeichnet. 1963 prangert Rosi in „Le mani sulla città“ die Verstrickungen zwischen verschiedenen Staatsorganen und die städtebauliche Ausbeutung in Neapel an.

Zwischen dem Ende der 1960er und dem Beginn der 1970er Jahre hatten die studentischen, arbeiterischen und außerparlamentarischen Bewegungen einen starken Einfluss auf die Filmwelt. Zu den Regisseuren, die die Tradition von Francesco Rosi fortsetzen, gehört Elio Petri, der die politische Thematik aus der Perspektive einer Ergänzung und Weiterentwicklung des Neorealismus verwendet.

Filmplakat "Le mani sulla città" (1970)

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